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Interstitielle Zystitis: Früher zur Diagnose

Bei chronischen Blasenschmerzen rechtzeitig handeln

Bonn, 22.08.19 Früherkennung ist bei den meisten Erkrankungen der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung. Doch selten ist das so schwierig wie bei der Interstitiellen Zystitis. Denn wie soll eine Krankheit rechtzeitig diagnostiziert werden, die zu Beginn keine eindeutigen Symptome aufweist und die zudem kaum bekannt ist?

Die Interstitielle Zystitis ist eine chronische Entzündung der Blase, die nicht von Bakterien ausgelöst wird. Im frühen Stadium macht sie sich vor allem durch Schmerzen im Unterleib und häufigen Harndrang bemerkbar. Daher wird sie leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt, die weiter verbreitet sind: Blaseninfektionen, Harninkontinenz oder Prostataentzündung. In der Folge schreitet die Interstitielle Zystitis oftmals ungehindert voran. Die Schmerzen können nahezu unerträglich werden, insbesondere in der Füllphase der Blase. Der Harndrang zwingt irgendwann bis zu sechzigmal am Tag und auch nachts zur Toilette. Wird die Erkrankung frühzeitig angemessen behandelt, sind die Chancen auf einen milderen Verlauf gut. Gerade Patienten, die seit mehreren Monaten unerklärliche chronische Blasenschmerzen in der Füllphase der Blase bei sich beobachten, sollten die Möglichkeit einer Interstitiellen Zystitis in Betracht ziehen.

Tipps für einen effizienten Arzttermin

Um in der begrenzten Sprechstundenzeit möglichst viel zu erreichen, empfiehlt es sich, gut vorbereitet zum Arzt zu gehen und ein paar wichtige Unterlagen mitzunehmen.

  • Ein Symptomtagebuch über die letzte Woche vor dem Arztbesuch
  • Eine kurze Zusammenfassung mit bereits erfolgten Untersuchungen und Befunden
  • Eine kurze Zusammenfassung mit früheren und aktuellen Therapien sowie eine Aufstellung eventueller Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten

So erhält der Arzt eine gute Übersicht über die vielfältigen Symptome und kann die nächsten Schritte zur Diagnose angehen. Unnötige oder doppelte Untersuchungen können entfallen.

Mit Blasenspiegelung die Diagnose sichern

Für eine eindeutige Diagnose der Interstitiellen Zystitis ist eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) notwendig. Nur mit dieser können die für die Interstitielle Zystitis typischen entzündlichen Veränderungen der Blasenwand[1] gesehen werden. Bei Verdacht auf Interstitielle Zystitis erfolgt die Untersuchung unter Vollnarkose oder es wird eine Rückenmarksnarkose vorgenommen. Die Blasenwand kann dann schmerzfrei gedehnt und betrachtet werden. Außerdem wird eine Gewebeprobe entnommen, die auf Anzeichen von Blasenkrebs untersucht wird. Nach der Zystoskopie kann das Wasserlassen noch für eine Weile etwas schmerzhaft sein. Sinnvoll ist es, reichlich zu trinken, um die Blase und die Harnröhre gut durchzuspülen.

Die seltene Erkrankung bekannter machen

Ein wichtiges Ziel ist es, die Erkrankung bekannter zu machen, damit mehr Betroffene rechtzeitig die Diagnose Interstitielle Zystitis erhalten und dem Fortschreiten ihrer Erkrankung entgegenwirken können. Dazu bietet der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz die Broschüre „Chronischer Blasenschmerz ‑ Interstitielle Zystitis“ an. Sie informiert über das Krankheitsbild, Diagnostik sowie Behandlungsformen und gibt praktische Tipps zur Bewältigung der Erkrankung im Alltag. Zudem ermutigt sie dazu, sich zum Beispiel über den Verein ICA e.V. mit anderen Betroffenen auszutauschen. Die Broschüre kann postalisch und über das Internet angefordert oder heruntergeladen werden: BGV e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.bgv-blasenschmerzen.de.

[1] sogenannte Hunner-Läsion, Glomerulationen oder Petechien

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