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Die Interstitielle Zystitis kommt selten allein

Begleiterkrankungen bei Chronischen Blasenschmerzen

Bonn, 16.12.19 Die allermeisten Patienten mit Interstitieller Zystitis leiden gleichzeitig an einer ganzen Palette weiterer Krankheiten. Ihnen machen nicht nur Blasenschmerzen und ein ständiger Harndrang zu schaffen, sondern sehr oft auch Depressionen, Allergien oder Reizdarmsyndrom und andere Autoimmunerkrankungen. Die unterschiedlichen Beschwerden, die zusammen auftreten können, sind die Folge einer engen Verflechtung von Blase, Darm, Nerven und Immunsystem.

Bei der Interstitiellen Zystitis ist die natürliche Schutzschicht der Blaseninnenwand beschädigt. Reizende Substanzen aus dem Urin gelangen so in tiefere Gewebeschichten der Blasenwand und rufen dort Entzündungen hervor. Doch warum jeder dritte Patient auch am Reizdarmsyndrom erkrankt, darüber tappen Wissenschaftler noch weitgehend im Dunkeln. Man vermutet, dass dem gemeinsame Erkrankungsmechanismen zugrunde liegen, wie eine erhöhte Durchlässigkeit von Darm- oder Blasenbarriere, die in beiden Organen eine übermäßige Reizempfindlichkeit verursacht.

Interstitielle Zystitis – eine Autoimmunerkrankung?

Insbesondere Autoimmunerkrankungen wie Allergien, das Chronische Müdigkeitssyndrom oder rheumatische Erkrankungen sind häufige Begleiterkrankungen, so dass fehlgeleitete Autoimmunreaktionen des Körpers als ein Auslöser für die Interstitielle Zystitis diskutiert werden. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und ‑allergien kommen bei IC-Patienten vermehrt vor.

Alltagsgewohnheiten anpassen

Da die Interstitielle Zystitis niemals isoliert auftritt, ist sie sehr schwer zu erkennen und zu therapieren. Je genauer die Patienten ihr gesamtes Beschwerdebild beschreiben, umso eher kann der Arzt ein individuelles Behandlungskonzept zusammenstellen. Medikamente allein reichen bei einer so komplexen Erkrankung wie der Interstitiellen Zystitis nicht aus. Ebenso wichtig sind Maßnahmen, die bei der Krankheitsbewältigung helfen. Hier sind die Patienten gefordert, aktiv mitzuwirken. So lohnt es sich zum Beispiel herauszufinden, welche Lebensmittel guttun und welche möglicherweise die Symptome verstärken. Ein fester Bestandteil des Alltags sollten kleine und größere Auszeiten sein, die Stress vorbeugen oder beim Stressabbau helfen. Viele Patienten profitieren von ausgleichenden Hobbies wie Spazierengehen oder Yoga. Auch ein regelmäßiger Austausch in einer Selbsthilfegruppe gibt Patienten in belastenden Situationen Halt und hilfreiche Tipps von anderen Betroffenen zum positiven Umgang mit der Erkrankung.

Patientenleitlinie und Ratgeber geben Anhaltspunkte

Praktische Hinweise und Anregungen gibt es in der aktuellen Patientenleitlinie „Diagnostik und Therapie der Interstitiellen Zystitis (IC/BPS)“ sowie in der Broschüre „Chronischer Blasenschmerz/Interstitielle Zystitis“. Der Ratgeber wird vom Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz e.V. angeboten und kann kostenfrei postalisch und über das Internet angefordert oder heruntergeladen werden: BGV e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.bgv-blasenschmerzen.de.

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